Freitag, 30. August 2013

Volker Kauder und die Gottesanbeter, die christliche Familie und Schwule, die CDU und Homophobie


Juristerei hat der Zwei-Drei-Weizenbier-Schlucker Volker Kauder, 64, studiert, aber deshalb läuft der Mann keineswegs mit dem Grundgesetz unterm Arm herum, sondern viel lieber mit dem "Wort Gottes".

So wie der Christenmensch Kauder sich von Jünglingsbeinen an dem Evangelium, dem Lieben Gott und der "Glaubenskraft" verschrieben hat, hätte er zielgerichteter besser eine Karriere zum Bischof absolviert (aber dafür war er denn wohl zu heterosexuell veranlagt). Aber auch als öffentlichkeitswichtige CDU-Posaune (s. auch ehem. Generalsekretär) nutzt er alle Möglichkeiten den christlichen Wunderglauben zu verkündigen.

Mit 17 Jahren trat Kauder in die Junge Union ein (da war NSDAP-Mitglied Kurt Geog Kiesinger Bundeskanzler). Die Junge Union ist die Jugendorganisation jener Adenauer-CDU, die über bundesrepublikanische Jahrzehnte hinweg den Nazi-Paragraphen zur Schwulenausrottung - § 175 - zwecks "sittlicher Grunderhaltung des Volkes" mit Zähnen und Klauen verteidigte und sich auch danach um die von den Nazis verfolgten und ermordeten Homosexuellen einen Dreck geschert hat.


Natürlich ist der Gottesanbeter Kauder nicht homophob - Gott bewahre! Aber was ein evangelikaler Betbruder ist, hat er sich immer und gebetsmühlenartig gegen alles Schwule positioniert und engagiert.

Rechtzeitig vor den Wahlen macht der CDU-Fraktionskläffer nun nochmal allen Betbrüdern und Betschwestern Dampf, die Wahl-Kreuzchen auch ja an gottesfürchtiger Stelle zu machen: Mit der Merkel-Partei werde es keine Schwulitäten geben. Aus und Amen.


Und dafür hat er himmlische Argumente:

Die Ehe ist die Verbindung von Mann und Frau (1. Korinther 16,56) **

Kinder wünschen nicht, in einer homosexuellen Partnerschaft aufzuwachsen (Offenbarung 1,92)

Das Beste für Kinder ist, wenn sie ein väterliches und mütterliches Prinzip erleben (Jeremia 33,1) **

Jesus ist unser Maßstab (Hebräer 14,33) **

CDU macht Familienpolitik auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes (5. Mose, 22,77) **


Achja, nochwas über den frommen Jesus-Bruder Volker:

Frage "pro Christliches Medienmagazin" ** : Die Wochenzeitung Die Zeit bezeichnete Sie auch als „gewichtigen Fürsprecher” des Waffenherstellers Heckler & Koch, eines großen Arbeitgebers in Ihrem Heimatland Baden-Württemberg. Das Unternehmen hat unter anderem Lizenzen an iranische und pakistanische Firmen verkauft, die nun ebenfalls Waffen produzieren, mit denen mutmaßlich auch auf verfolgte Christen geschossen wird. Wäre es nicht konsequent, Sie distanzierten sich von Heckler & Koch?

Volker Kauder: Die Firma Heckler & Koch ist in meinem Wahlkreis und sie produziert Gewehre und Pistolen für die Polizei. Ist es nicht besser, wenn wir Soldaten und Polizisten mit Waffen aus unserer Region ausrüsten, anstatt sie aus dem Ausland einzukaufen? Dass Waffen, wenn sie einmal hergestellt sind, in der ganzen Welt auftauchen, ist sehr bedauerlich. Das Paradies auf Erden gibt es leider nicht. Ich habe mich aber nie dafür eingesetzt, dass Waffen in Krisengebiete gelangen [lol]. Dies wäre mit meinen Grundüberzeugungen unvereinbar. Das weiß auch die Firma.

Da hat uns Bruder Volker aber schön was zusammengekaudert. Das sind exakt die dialektischen Entleerungen, die uns die Politiker so verdammt symphatisch machen.

Mehr: Volker Kauder, Schutzpatron des Mordgeräteproduzenten Heckler  & Koch (dazu gibt's auch haufenweis andere Links)

** Steht alles in pro Christliches Medienmagazin, Herausgeber ist Christlicher Medienverbund KEP e.V.