Montag, 24. März 2014
Der Liebe Gott hat Frank-Walter Steinmeier ein Zeichen gegeben. Und siehe: Auch er betet die Re-Christianisierung Deutschlands herbei.
Die deutschen Christenkirchen schleppen sich durch ein erbärmliches Jammertal. Zwischen 1970 und 2013 erlitten sie rund 38 Millionen Austritts-Verluste.
Wahrlich, ich sage Euch, die Zahlen sind nicht von Pappe.
Aber mit der Aggressivität von waidwund geschossenen Löwen stellt sich der katholisch-evangelischen Verelendung eine wachsende Zahl von Hosianna trompetenden Herzjesu-Politikern (Katrin Göring-Eckhardt & Co.) und allerlei ziemlich durchgeknallten Liebegottgläubigen (Mattussek & Co.) entgegen.
Als neuesten Zugang bei den himmlischen Posaunen vermeldet evangelisch.de Bundesaussenminister Frank-Walter Steinmeier, 58. Steinmeier reicht es hinten und vorne nicht, wie unverfroren sich unsere beiden sauberen Glaubensvereine überall in Deutschland direkt und indirekt, einmischen und mitmischen, aufjaulen und rumtrompeten (Bildung, Erziehung, Rundfunk, Fernsehen, Kultur, Beschneidung, Gesetzgebung und und und), nein, Steinmeier "hat die Kirchen ermuntert, ihre Stimme noch lauter zu erheben als bisher" ... um dem dummen Volk noch mehr "christliche Werte" einzuimpfen. Denn, so Steinmeiers Fazit, "auch der Staat profitiere von der Nähe zu den Kirchen".
Was das Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchtages Steinmeier (der naturgemässen Verzahnung von Staatsführung und Kirche) tatsächlich, aber nur hinter vorgehaltener Hand, hatte sagen wollen: Wir nächstenliebenden Sozialdemokraten haben so viele unsoziale Scheisshaufen in dieses Land gesetzt, dass der Staat - also wir, die Regierenden - auf die christgöttliche Chloroformierung des Wahlurnenpöbels durch die evangelisch-katholische Märchenonkel dringend angewiesen sind.