Donnerstag, 11. Juli 2013

Lampedusa: Papst Franziskus verteilt je 10,- EURO Begrüssungsgeld an afrikanische Flüchtlinge


Die letzten 100 Meter legte Papst Franziskus, an ein morsches Kreuz geklammert, schwimmend bis zum Kai zurück, wo sonst Helfer die zitternden Flüchtlinge in Empfang nehmen. Zum Zeichen der Buße, nur in ein schlichtes, dekorativ zerrissenes weisses Kleid gehüllt, ein in der Sonne blitzendes Blechkreuz auf der Brust, verteilt er an die vom Flüchtlingslager herangekarrten, ausgewählten 50 Neger den Segen Urbi et Orbi, küsst sie mit Inbrunst und drückt ihnen ein paar Juwelen aus dem Kirchenschatz sowie eine Aufenthaltsgenehmigung für den Vatikanstaat in die Hand.

Zuvor hatte der schlichte Papst von einem Schlauchboot aus den vermutlich 25.000 afrikanischen Flüchtlingen, die in den letzten 20 Jahren im Mittelmeer abgesoffen sind (allesamt OHNE den Segen der römisch-katholische Kirche), einen Kranz hinterhergeworfen, mit den Worten: "Ich möchte mir nicht - wie Pius XII. - nachsagen lassen, ich hätte von nix gewusst." Dem alten, mehrfach geflickten Schlauchboot war ein eine fröhliche Karawane singender, betender, sich bekreuzigender Fischerboote hinterhergeschippert.

Dann besteigt der schluchzende Papst einen weißen, schrottreifen Fiat, der von den Lampedusanern zum Fußballstadion geschoben wird. Kein Papamobil, nix Zeremonie, nicht das jahrelang mit Erfolg praktizierte Benedikt-Brimborium. Nur Francesco Montenegro, der für das Inselchen zuständige Erzbischof von Agrigent, darf den neben seinem Chef sitzen, weil er noch nie auf Lampedusa war.

Jede Bewegung des Papstes und seiner in einem Tränenmeer zerfliessenden Begleiter wird gefilmt. Aber nur das Vatikanfernsehen darf exklusiv hautnah an den Pontifex ran, denn die katholische Kirche hat solche Bilder dringend notwendig. Schliesslich wird das gesamte Trauer-Event TV-mässig im Bayerischen Fernsehen und weltweit live übertragen.

Auf seinem Rückflug nach Rom sagt ein Papst-Berater: "Diese wunderschöne, tränendurchsuppte PR-Aktion ist uns wieder einmal bravourös gelungen. Gottseisgedankt!"

Unter den tausenden Papst-auf-Lampedusa-Jubelartikeln gefiel mir besonders die zum Heulen schöne Berichterstattung der Badischen Zeitung: Er werde für jene beten, die es nicht bis Lampedusa geschafft haben, versprach der Papst